Die erste „emsiana“ wird aus der Taufe gehoben. Sie wird in den nächsten Jahren noch großen Einfluss auf unser Orchesterleben haben … 29. April 2010, Rittersaal Palast Hohenems tonart Sinfonietta
Kian Soltani, Violoncello
Michael Köhlmeier, Festrede / Hubert Dragschnig, Festredner
Markus Pferscher, Leitung
Programm
Franz Schubert: Fünf Menuette und sechs Trios, D89
Heinrich Ignaz Franz Biber: Battalia Sonata | Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor | Der Mars | Aria | Die Schlacht | Lamento der Verwundten Musquetirer
Max Bruch: KolNidrei op. 47 für Violoncello & Orchester
Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 14 A-Dur
Aus dem Programmheft:
„Ein buntes Programm, gedacht für die bunte Kulturstadt Hohenems und ihr junges Festival. Die erste Assoziation gelingt schnell und einfach: der Name Franz Schubert und seine Musik ist - durch die Gründung der Schubertiade und deren Rückkehr im Jahr 2005 in den Markus-Sittikus-Saal – mit dem Kulturleben der Stadt, seit langem schon und heute wieder, eng verbunden. Der „schubertsche“ Konzertauftakt soll eine kleine, aber dankende und mit Hochachtung erfüllte Reminiszenz an diesen kulturellen Schwerpunkt sein.
Der Hohenems Renaissancepalast wurde etwa zu jener Zeit fertig gestellt, zu der H.I.F.Biber geboren wurde. Heute ist Hohenems durch seine politischen „Verbal-Kämpfe“ weitum bekannt und beinahe legendär. Heiter soll die Battalia darauf Bezug nehmen. Das barocke Musikwerk ist ein reizvolles „Gemälde von einer Schlacht“ und dadurch eine der originellsten Kompositionen der Barockzeit. Es beginnt mit Trompeten- und Trommelmotiven, die ein weit ausgebreitetes Heerlager darstellen. Einen ganz besonderen Reiz übt der zweite Satz (Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor) aus. Darin werden acht verschiedene volksliedartige Melodien zugleich gespielt, gleichsam von Betrunkenen gegrölt. Als Kontrast folgt eine kurze Szene, die das Fechten der Offiziere zeigt. Anschließend ein Mars(ch), mit Trommelklang im Kontrabass und einem flirrenden Flötengespiel in der Solo-Violine. Das Presto soll wohl eine Reiterszene darstellen und die Aria dann das wehmütige Abschiedsstück, bevor es - mit Getöse und Pizzicati in den Bässen, die das Kanonfeuer imitieren - in die Schlacht geht. Das Werk endet tragikomisch mit dem Lament0 der Verwundten Musquetirer. Na, wem das nicht bekannt vorkommt…
Die Melodie von Kol Nidrei ist eines der berühmtesten Beispiele für jüdische Musik im Gewand der klassischen Kunstmusik und soll heute - in meinen Augen liebevoll und versöhnlich-mahnend - auf die jüdische Kultur und Geschichte von Hohenems verweisen. Diesem Adagio in d-moll liegt im ersten Teil eine alte hebräische Melodie zugrunde. Im zweiten Teil bestimmt eine Brahms nachempfundene Melodie in D-Dur die Musik. Kol Nidre (aram.: כל נדרי, alle Gelübde) ist ein jüdisches Gebet, das vor dem Abendgebet des Versöhnungstages (hebr. Jom Kippur) gesprochen wird und alle persönlichen Gelübde, Eide und Versprechungen gegenüber Gott, die unwissentlich oder unüberlegt abgelegt wurden, widerruft…
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